Land Yachting.

 
Autor & Fotografie: Maximilián Balázs

 
Es ist ein bisschen so wie mit dem Huhn und dem Ei und nicht ganz klar, wer oder was zuerst da war: der Range Rover oder das SUV? Nur dass beim britischen Geländewagen die Sache klar ist: Der erste »Range«, wie ihn seine Fans gern nennen, rollte im Jahr 1970 in Solihull vom Band, während die heute so geläufige Abkürzung »SUV« für die Fahrzeuggattung Sport Utility Vehicle erst Anfang der Neunzigerjahre auftauchte.

 


 
Ebenfalls interessant: Der Range Rover zählt zu den seltenen Autos, die sich dem traditionellen, in der Regel siebenjährigen Produktzyklus der Branche widersetzen. Die letzte Modellgeneration kam 2012 auf den Markt, wirkt aber dank ihres ikonischen, klar gezeichneten Designs auch zehn Jahre später in keinster Weise überholt – zumindest nicht von außen.

Aber dann betrachtet man ihn genauer und merkt, dass es einige Trends gibt, denen selbst der Range Rover nicht für immer davonfahren kann: Zum Beispiel dem Vormarsch von Digitalisierung, Konnektivität und vor allem der Notwendigkeit, nachhaltiger zu werden. Logisch also, dass es den Neuen – erst die fünfte Generation in 51 Jahren – unter anderem als Plug-in-Hybrid gibt. Zur Auswahl stehen die Versionen P440e und P510e mit 440 und 510 PS. Die Systemleistung entsteht aus der Kombination eines 3-Liter-Sechszylinder-Benzinmotors von Land Rover mit einem 105-kW-Elektromotor. Damit ist eine Reichweite von mehr als hundert Kilometer realistisch – für Plug-in-Hybride ist das wirklich bemerkenswert.

 

 
Die meisten Alltagsfahrten lassen sich im »Range« also lokal emissionsfrei erledigen, was zumindest der Luftqualität in Großstädten guttut. Und sind wir mal ehrlich: Genau dort wird sicherlich ein wesentlicher Teil der verkauften Modelle unterwegs sein, SUV hin oder her. 2024 folgt dann der erste vollelektrische Range Rover – ein wichtiger Schritt, um die Marke vor allem in Europa fit für die Zukunft zu machen.

Da es ja tatsächlich Menschen geben soll, die den allradgetriebenen Briten in seinem ursprünglich angedachten Einsatzort nutzen – dem Gelände – stehen auch bei der neuen Generation kraftvolle und sparsame Dieselmotoren zur Auswahl. Hier ergibt dann auch die stolze Wattiefe von 90 Zentimetern einen Sinn, so tiefe Gewässer lassen sich also durchqueren. Aber das nur so am Rande.

 

 
Auf befestigten Straßen fühlt sich der neue Range Rover jedenfalls klasse an. So herrlich unaufgeregt. Ein verblüffend kleiner Wendekreis dank Hinterachslenkung, ein Absorptions-starkes Fahrwerk, das an die hydropneumatische Epoche der französischen Autohersteller erinnert und einen von A nach B chauffiert, als würde man auf einer Sänfte getragen werden. Und natürlich kraftvolle Motoren, die selbst den großen Range Rover mit langem Radstand mühelos in Bewegung versetzen.

 

 
Die intuitive Bedienung des Infotainmentsystems und die cleveren Fahrassistenzsysteme reduzieren den Alltagsstress, ebenso wie das »Active Road Noise Cancelling«: Auf Basis der Schwingungen, die von der Fahrbahnoberfläche ausgehen, berechnet das System eine destruktive Interferenzwelle und unterdrückt dadurch den Gesamtgeräuschpegel. Anhand der Sitzbelegung wird die Funktion für sämtliche Passagiere optimiert und die Gegenfrequenz über das Meridian-Soundsystem ausgesendet. Was das konkret bedeutet? Nun ja. Stille. Ein völlig unterschätztes Privileg. 
Insgesamt ist der neue Range Rover wieder ein sehr selbstbewusstes Auto geworden. Intelligent konstruiert, zukunftssicher konzipiert und atemberaubend gut gestaltet. Innen wie außen. Auch in seiner fünften Generation kann er mehr denn je mit Recht behaupten, das ultimative Luxus-SUV zu sein – egal auf welchem Untergrund.

 





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