Neue Horizonte.


Autor: Stefan Bogner
Fotografie: Maximilián Balázs


Dieser eine Moment: Du fährst auf einer Straße durch eine Gegend, unbekannt und zugleich spannend, und du beginnst die Eindrücke zu absorbieren. Du bewegst dich fort. Fort von allem, was beschwert. Genau darum geht es uns automobilen Glücksmomentpuristen doch, oder?




»Wenn ich so lenk und denk an nix«: So beginnen die »Wanderbriefe«, die seit 35 Jahren in der Autorevue erscheinen. Unter dem Pseudonym Philipp Waldeck philosophiert der unbekannte Autor über seine Leidenschaft für Fortbewegungsmittel und die Reise zu sich selbst – den Weg zum Ziel machen. Doch was macht diese Momente der Fortbewegung so einprägsam?

Im Grunde führt uns die Essenz des Fahrens auf direktem Weg zu unseren Sinnesorganen. Es hängt ja eindeutig mit unserer Wahrnehmungsfähigkeit zusammen. Unterwegs zu unbekannten Orten begegnen wir neuen Eindrücken aus Landschaft, Straßen, Farben, Gerüchen, Geräuschen und bündeln sie in ein Glücksgefühl. Dieses Gefühl zu genießen, haben wir selbst in der Hand. Mein Tipp: das Telefon stumm schalten und die Ankunftszeit auf »egal« festlegen.





Wenn ich mir eine Auszeit nehme, fahre ich immer in die Berge. Dabei habe ich festgestellt, dass es manchmal eine ganze Tankfüllung braucht, um wieder klar denken zu können. Und meine Fotografie ist nichts anderes, als diese vorhin erwähnten Eindrücke zu sammeln. So kam ich auf die Idee mit »Curves«. Mir hat zur Vorbereitung dieser Auszeiten immer ein Roadtrip Guide gefehlt, der mich anspricht. Etwas, das mich anmacht, inspiriert und meine Sehnsucht anstachelt. Meine Fotos sollen die Leute dazu motivieren, ins Auto zu steigen und Neues zu entdecken. Im fortschreitenden Alter wirst du zunehmend gemütlicher. Gewohnheiten prägen den Alltag und bilden eine angenehme Komfortzone. Dagegen muss man ankämpfen, sonst bleibt man irgendwann stecken.

 


Ich persönlich liebe den Vergleich zu den bekannten Road Movies vergangener Dekaden. Was sie so erfolgreich macht? Die Flucht aus dem Alltag – oder ab und zu auch vor der Polizei. Jede Straße vor dem Wagen verwandelt sich während der Fahrt in einen Pfeil, der auf den Horizont zeigt. Um einen herum ziehen die verschiedensten Formen und Farben vorbei. Nur wenn sich mehrere Straßen treffen, wird es kompliziert. Deshalb spielen fast alle Road Movies auf dem Land, bevorzugt in der Wüste, wo nichts an die Zivilisation erinnert. Aber wie bringt man so etwas richtig rüber? Ich stelle mir einfach vor, wie Quentin Tarantino und Sofia Coppola zusammen unterwegs sind. Die beiden unterhalten sich dann natürlich nicht über die Berge, die Straßen oder den sinkenden Benzinpegel im Tank, sondern einfach über das Leben selbst. Und das sind letztendlich die Geschichten, die einen packen und motivieren ins Unbekannte aufzubrechen – natürlich begleitet von den passenden Fotografien.

 




Die Kurven über die unterschiedlichen Pässe zu fahren, ist mehr als nur ein Glücksgefühl. Auch wenn ich das aktuell nicht überall auf der Welt machen kann, so öffne ich doch gerne die Türe meines Porsche und nehme das Geschenk namens Leben voller Hingabe an. Deshalb bist du hier. Deshalb lebst du. Finde heraus, wie es sich anfühlt, wenn du die Kurve gemeistert hast. Begegne deinem Leben! Und zum Schluss, ganz wichtig : Die schönsten Kurven des Lebens erlebt man meist gemeinsam! 



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